Lange hat mich ein Buch nicht mehr so mitgenommen, so bewegt und aufgerüttelt. In „Der Sprung“ von Simone Lappert steht plötzlich eine Frau auf einem Dach und will nicht herunterkommen. Die Menschen der Stadt reagieren mit Aufregung, Angst, Wut, Panik, Schaulust und die Leben von zehn Menschen aus ihrem nahen Umfeld fallen aus der Illusion des Gleichgewichts. Simone Lappert schafft mit ihren Worten eine Verbindung zwischen Leser*innen und Figuren, die selten und kostbar ist. Man fühlt mit. Steht neben jedem ihrer Charaktere, möchte ihnen zurufen, sie beschützen und sie in den Arm nehmen. „Der Sprung“ liest sich wie ein langsamer Fall aus höchster Höhe und fängt mich doch im letzten Satz wieder auf. Denn in diesem Roman geht es nicht um den Schritt in den Tod, sondern um das Ja zum Leben.
Der Sprung für ›Das Lieblingsbuch‹ des Deutschschweizer Buchhandels nominiert, 2020
Simone Lappert
Der Sprung
2017 war Mariana Lekys „Was man von hier aus sehen kann“ das Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhändler. In ihrem Debüt „Liebesperlen“ findet man Geschichten über Liebe, Verlust und wechselhafte Beziehungen - lakonisch, tief und ehrlich erzählt,
so, wie nur sie es kann 💛
Mariana Leky
Liebesperlen
5x Liebe, Eifersucht, Sehnsucht und auch wenn Paul in jeder seiner Beziehungen tief und aufrichtig liebt, bleibt er doch immer ein Suchender ... nach einem Partner, der ihn ganz und gar erfüllt. Aber - und diese Frage lässt mich nicht los - haben wir nur eine Identität oder sind wir mit jedem Menschen an unserer Seite ein(e) andere(r)?
André Aciman
Fünf Lieben lang
dtv
ISBN 978-3-423-28195-9
„Während der blauen Stunden glaubt man, der Tag wird nie enden. Wenn die Zeit der blauen Stunden sich dem Ende nähert (und das wird sie, sie endet), erlebt man ein Frösteln, eine Vorahnung der Krankheit: das blaue Licht verschwindet, die Tage werden schon kürzer, der Sommer ist vorbei."
Joan Didion erinnert sich in diesem Buch an ihre Tochter Quintana, die mit 39 Jahren starb. Ein Buch über das, was wir verlieren, und das, was bleibt.
... es muss ein ungeheures Glück sein, Trauer und Verlust schreibend verarbeiten zu können ...
Joan Didion
Blaue Stunden
jetzt als Taschenbuch bei Ullstein mit neuem Cover!
„Das Licht ist viel heller“ von Mareike Fallwickl ist eine Familiengeschichte zwischen Tinder und #MeToo - mit Gedanken und Zitaten, die ich aufschreiben und für immer in mir tragen möchte. Ein Gedanke der Tochter Zoey steht für mich über allem:„Nicht mehr so tun, als ob“. Mareike findet für jede Figur eine eigene (wunderbare!) Sprache. Wir lernen Wenger kenn, ihren (vielleicht etwas zu klischeehaften) Vater und gescheiterten Schriftsteller, ihre meistens abwesende Mutter, ihren Bruder und Seelenverwandten und die unbekannte Briefeschreiberin, deren Briefe weder an Wenger, noch an Zoey adressiert sind und von beiden ganz unterschiedlich gelesen werden. Wir sehen überdeutlich, was das herrschende Machtgefüge zwischen Männern und Frauen anrichten kann und doch geht es immer wieder um die Frage vom Gelingen und Scheitern von Liebe ...
„Und das Schöne am Barfuß sein ist, dass man anders tanzen kann ohne Schuhe, wie ein Mensch, der noch weiß, wo unten ist und oben, der mit den Füßen stampft, um den Himmel zu besänftigen. Ich
vergesse mich selbst, wenn ich so tanze, und das ist das beste Gefühl.“
„Erinnerst du dich, dass Worte scharf sein können wie ein Messer? Weißt du noch um ihre Macht, um diese Schlingen, die sich auf dich legen, mit Eisenspitzen, die dir die Haut aufbrechen und die
Knochen? Ich will eine Schlinge sein, ich will ein Messer sein, in Eisen gegossene Unbarmherzigkeit.“
„Pling” und ich bin raus. Raus aus dem Text, an dem ich gerade schreibe. Raus aus einem Gespräch - auch wenn ich das Handy nicht umdrehe, um zu sehen, was es Wichtiges gibt. Ich mache mir auch Vorwürfe. Wenn mir der Name zu einem Gesicht nicht einfällt oder ich den Schlüssel suche, den ich gerade noch in der Hand hatte ...Und dann lese ich beim Hirnforscher Henning Beck, dass genau darin meine wahre Denkpower steckt. Dass ich dynamische Erinnerungen aufbaue, wenn ich nicht sofort auf einen Namen komme und ich erst dann kreativ denken kann, wenn ich mich durch das „Pling” ablenken lasse. Wow, das ist interessant! Und so versuche ich also nicht mehr, Fehler zu vermeiden, sondern daraus zu lernen ... ein schöner Impuls für 2020.
Henning Beck
Irren ist nützlich
Goldmann Verlag
Wir lieben unsere Auszeiten von Alltag, Realität und Routinen und schlüpfen dann einfach mit vielen Büchern und leckerem Kaffee in eine andere Welt. Ein besonderer Tipp von uns: „Was du von mir wissen sollst“ von Sessel-Jo Gazan. Die Geschichte spielt in der Street-Art-Szene in Aarhus und passt gerade ganz wunderbar, da wir unser Reise-Special der MOKA Ausgabe Herbst/2019 dieser kleinen, charmanten dänischen Stadt gewidmet haben...
Sissel-Jo Gazan
Was du von mir wissen sollst
dtv
17,90 €
Rozela zieht ihre drei Töchter in einem kaschubischen Dorf auf, in einem Steinhaus mit Doppelfenstern ... Das schützt sie vor den Schrecken des Krieges, aber nicht vor dem, was danach kommt. Eine weibliche Familiensaga mit vier starken Frauen, die zusammenhalten, egal was kommt. Martyna Bunda gibt dieser Zeit und dieser Welt durch den besonderen, manchmal verschmitzten Blick der Frauen auf das Leben eine unwiderstehliche Farbe - es ist erstaunlich, wie ihr das immer wieder gelingt und toll, jede einzelne kennenzulernen ... „Als sie sich am Sarg vis-à-vis gegenüberstanden, holte Ilda einen Lippenstift aus der kleinen Handtasche, die er ihr geschenkt hatte und zog sich die Lippen nach. Die Leute erwarteten ein Schauspiel, also sollten sie eines bekommen.“
Martyna Bunda
Das Glück der kalten Jahre
Suhrkamp
24 €
Was nehme ich mit und was lasse ich zurück? Im Keller meiner Mutter lagerte bis gestern meine ganze Geschichte, mein halbes Leben: Kisten voller Briefe, Tagebücher und Fotos mit so vielen Erinnerungen an so viele Menschen, denen man im Laufe der Jahre begegnet ist, die Teil des Lebens wurden und dann wieder verschwanden. Das alles und meine Kinderbücher mussten natürlich mit ... Olga Tokarczuk hat mit „Unrast“ genau das Buch geschrieben, das ich jetzt brauche, einen Roman „...über die Sehnsucht, sich in der Welt zu verlieren. Über das Reisen ... mit unzähligen Menschen, die einem ans Herz wachsen oder die man gerne zurücklässt....“. Sätze für den Kopf. Sätze für die Seele. 🙏🏻 #literaturnobelpreis2018
Olga Tokarczuk
Unrast
Kampa Verlag
24 €
MOKA Publishing
Magdalenenstraße 71
D - 20148 Hamburg
hallo (at) moka-publishing.com